Leserbriefe zum FC-LeistungszentrumVon einer Lösung weit entfernt

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Das Geißbockheim genannte Clubhaus des Fußballvereins 1. FC Köln im Äußeren Grüngürtel mit einem Rasen-Trainingsplatz im Vordergrund und dem Franz-Kremer-Stadion im Hintergrund. Zu sehen auf einer Luftaufnahme, die mithilfe einer Drohne hergestellt wurde.

Geißbockheim und Trainingsgelände des 1. FC Köln im Äußeren Grüngürtel

Auch nach dem Leipziger Urteil zu Ausbauplänen des 1. FC Köln stehen sich Landschaftsschützer und Ausbaubefürworter unversöhnlich gegenüber.

Neues Urteil bringt keine Klarheit im Streit über Geißbockheim-Pläne (25.4.)

Landschaftsschutzgebiet hat Vorrang vor FC-Ausbauplänen

Als das Geißbockheim 2008 erweitert wurde, hat die Geschäftsführung des Vereins eine weitere Beanspruchung des Grüngürtels ausgeschlossen. Aber offensichtlich kann man sich auf die Äußerungen des Vereins nicht verlassen. Es ist inakzeptabel, dass trotz der Ausrufung des Klimanotstands in Köln eine Bebauung im Grüngürtel durch ein Privatunternehmen wie den 1. FC Köln erlaubt wird. 

Wenn dies tatsächlich geschehen sollte, würde das einen Präzedenzfall darstellen. Jedes private Unternehmen könnte dann ein Stück vom Grüngürtel beanspruchen, was zur Zerstörung unseres Landschaftsschutzgebiets führen würde. Tiere und Menschen hätten dann immer weniger Raum zur Erholung. 

Alles zum Thema Geißbockheim

Das Vermächtnis Konrad Adenauers zu bewahren und den Grüngürtel als Raum für freie Bewegung von Mensch und Tier, für Jung und Alt zu nutzen sowie vor jeglicher Bebauung zu schützen, ist eine Aufgabe, die alle Kölner Bürgerinnen und Bürger gemeinsam tragen müssen.  Martine Gougy Köln

FC-Leistungszentrum gehört in den Grüngürtel

So langsam kann ich das „Affentheater“ um die Gleueler Wiese und den Ausbau des FC-Trainingsgeländes nicht mehr ertragen. Zuerst nimmt die Stadtverwaltung ihre Baugenehmigung zurück, weil sich selbsternannte Weltretter melden, um dieses Stück Wiese vor der Nutzung durch den FC und der Allgemeinheit zu „retten“. Seit mehr als 35 Jahren gehe oder laufe ich fast täglich an dieser Wiese vorbei. Außer ein paar Hundebesitzern, die zu faul sind, die Hinterlassenschaften ihrer Hunde wegzuräumen, sind selten Menschen auf dieser Wiese. 

Von der Berrenrather Straße bis zur Bahnlinie befinden sich entlang des Militärrings viele Sportstätten: FC-Jugendplätze, Geißbockheim mit Franz-Kremer-Stadion, Trainingsplätze der Profis, großer Parkplatz, Waldkindergarten, Schießstand, Haus am See mit Minigolfanlage, mehrere Fußballplätze, das Fort, Parkplatz und Tennisclub. Da passen die Pläne vom FC genau in die Reihe!

Der FC und das Geißbockheim mit dem Sportpark gehören zusammen und es ist dringend nötig, die Nachwuchsarbeit zu verbessern. Dazu ist eine Erweiterung der Anlage mit einem Leistungszentrum unbedingt erforderlich, damit der Verein wieder auf Erst-Liga-Niveau und vielleicht auch wieder nach „Europa“ kommt. 

Außerdem wird auch die Allgemeinheit einen Teil der Neubauten nutzen können. Ich gebe zu, ich bin seit 60 Jahren bekennender FC-Fan, aber der Verein ist auch Aushängeschild für unsere schöne Stadt und gerade in Zeiten, in denen es nicht gut läuft, sollte man zum Verein halten. Darüber sollten die Kommunalpolitiker dringend nachdenken, bevor sie sich wieder gegen den FC entscheiden. Peter Sprenger Köln

FC-Ausbaupläne: Keine Zeit mit weiteren Prozessen verlieren

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig hat der Bürgerinitiative und den Umweltverbänden den Rücken gestärkt. Sie dürfen ab sofort auch gegen städtebauliche Projekte wie das geplante Leistungszentrum klagen. Dass sie diese Möglichkeit nutzen werden, haben die Bürgerinitiativen und der Naturschutzbund bereits verlauten lassen. Weitere fünf bis zehn Jahre werden mit Prozessen verloren sein. Und die klimatische Entwicklung wird weitere Politiker davon abhalten, mit einem Raubbau am Grüngürtel auf politischen Stimmenfang zu gehen.

Unser Rat an den FC lautet daher: Spielt nicht auf Sieg, sucht den Kompromiss! Und zwar mit einem top-renovierten Geißbockheim ohne Nutzung der Gleueler Wiese und einem professionellen Leistungszentrum in Marsdorf zu stemmbaren Kosten! Ein solches Projekt, dies wurde schon von den Prozessgegnern und der Stadt Köln versichert, würde zügig durchgewunken. Mit zwei Standorten leben auch andere Bundesliga-Vereine und stehen damit höher in der Tabelle als der 1. FC Köln. 3,5 Kilometer Pendeldistanz dürften Fußballer nicht abschrecken, egal ob mit dem SUV oder dem Fahrrad.  Barbara und Walter Thiess Köln

FC-Ausbaupläne: Anrainer gegen weitere Sport- und Parkplätze im Grüngürtel

Der Bürger sucht weiterhin Erholung im natur- und denkmalgeschützten städtischen Grüngürtel. Die alten Argumente haben nicht an Geltung verloren: Der Kölner Rat hat 2019 den Klimanotstand erklärt. Der jetzige Bebauungsplan nach Wunsch des FC mindert erheblich die kühlende Wirkung der Gleueler Wiese für die Stadtviertel Klettenberg, Sülz und Lindenthal mit über 78.000 Mitbürgern. 

Außerdem werden mit zusätzlichen, versiegelten Fußballplätzen und einem Leistungszentrum weitere Autos in den Grüngürtel gelockt, für die keine neuen Parkplätze zur Verfügung stehen. Wer von den 78.000 Mitbürgern will das?  Rita Hahn Hürth

FC-Ausbaupläne: Keine Sonderrechte für ein Unternehmen

Es kann nicht angehen, dass eine Bebauung im Grüngürtel durch ein Privatunternehmen 1. FC Köln, das Millionen Umsätze macht, trotz der Ausrufung des Klimanotstands in Köln erlaubt wird. Flüchtlingsunterkünften, Schulen, Altersheimen und Kitas würde ein Bau im Grüngürtel nicht erlaubt werden. Was für eine Farce! Bernadette Lipp-Rahel Köln

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